3. Impuls der Gebetswoche 2021

Die vierte Bitte des Vaterunsers: „Unser tägliches Brot gib uns heute“

von Heinrich Hofmann

Gott ist der Versorger seines Volkes. Das zieht sich durch die ganze Bibel. Gott hebt die Welt aus dem Chaos heraus und schafft Lebensraum auf ihr. (1. Mo. 1) Im Paradies schafft Gott einen besonderen Schutzraum für die Menschen. (1. Mo. 2).

Doch auch nach dem Sündenfall sorgt Gott für Kleidung und nach der Vertreibung aus dem Paradies soll der Ackerboden dazu dienen, dass der Mensch sich ernähren kann, wenn dieser auch Disteln und Dornen trägt. Nach der Sintflut verheißt Gott, dass solange die Erde steht, nicht aufhören wird Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. (1. Mo. 8,22)Durch Josef schafft Gott Vorsorge für die 7 Hungerjahre und versorgt die Ägypter wie auch die Familie des Jakob. Als Gott sein Volk durch Mose aus der Sklaverei in Ägypten führen lässt, versorgt Gott sie mit Wasser aus dem Felsen, sowie mit Wachteln und Manna. Durch Elia versorgt Gott eine hungernde Witwe, so dass ihr Brot und Mehl nicht ausgeht (1. Kön. 17).

Das erste Wunder, das uns das Neue Testament von Jesus überliefert, ist das Weinwunder zu Kana. (Joh. 2) Am See Genezareth macht Jesus 5000 Menschen satt, indem er fünf Brote und zwei Fische vermehrt. Interessant ist, dass Jesus sagt: „Gebt ihr ihnen zu essen“. (Mk 6,37). Jesus macht nicht einfach eine Menge Brot, sondern die Vermehrung geschieht während der Austeilung durch Jesus und die Jünger, damit das Vorhandene vermehrt wird.

In seinem kleinen Katechismus legt Martin Luther die 4. Bitte des Vaterunseres folgendermaßen aus: Unser tägliches Brot gib uns heute. Was ist das? Gott gibt das tägliche Brot auch ohne unsere Bitte allen bösen Menschen; aber wir bitten in diesem Gebet, dass er’s uns erkennen lasse und wir mit Danksagung empfangen unser tägliches Brot.

Was heißt denn tägliches Brot? Alles, was Not tut für Leib und Leben, wie Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromme Eheleute, fromme Kinder, fromme Gehilfen, fromme und treue Oberherren, gute Regierung, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen.“

Das tägliche Brot ist also all das, was wir zum Leben brauchen. Zugleich macht die Bibel deutlich, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt. (Vgl. Mt 4). Gott will unser Versorger sein und er will uns gebrauchen um zu teilen. Wenn das Reich Gottes endgültig kommt, in Gottes neuer Welt, wird niemand mehr hungern.

 

Gebetsanliegen

  1. Dank für Gottes Versorgung und das tägliche Brot
  2. Gebet, dass Gott uns das tägliche Brot gibt, wo wir Mangel haben, persönlich oder wo Menschen in Not sind. Dies kann ein materieller Mangel sein, oder ein Mangel an Zuwendung, Zuversicht, Friede usw.
  3. Bitte an Gott, dass er uns persönlich und uns als Gemeinde gebraucht, dass andere Menschen Brot haben